DER MENSCH IST KEIN EISBLOCK
NEUE MÖGLICHKEITEN DER BERÜCKSICHTIGUNG VON PATIENTENBEWEGUNGEN IN DER STRAHLENTHERAPIE
DOI:
https://doi.org/10.24352/UB.OVGU-2020-103Abstract
Im bisherigen Bild der Gesamtarbeitskette einer Strahlentherapie wird der Patient zunächst als ein starrer „Eis“-Block angesehen. Nur durch Sicherheitssäume um das Zielvolumen werden mögliche Bewegungen pauschal berücksichtigt. Tatsächlich aber lebt der Patient und ist natürlich kein Eisblock. Patientenbewegungen in die Bestrahlungsplanung zu integrieren bedeutet eine erhöhte Zielpunktgenauigkeit und damit eine Verbesserung der Bestrahlungsgenauigkeit. Aktive Messsysteme zur Erfassung des Patienten und dessen individueller Bewegungsmuster sind hierbei der entscheidende Schlüssel. Die mathematische Analyse der Messdaten solcher Systeme für jeden Patienten eröffnet weitreichende Möglichkeiten, die eingeführten pauschalen Sicherheitssäume durch optimal angepasste individuelle Sicherheitssäume abzulösen. Die zusätzlichen Messdaten über den Patienten ermöglichen aber auch viel zeitiger als bisher, Veränderungen am Patienten und seiner Bewegungen zu erkennen. Diese komplette Bewegungsüberwachung während der gesamten Strahlentherapie eröffnet daher ganz neue Perspektiven, insbesondere in Richtung einer rechtzeitigen Intervention, aber auch in Richtung des Erkennens und Lernens von Bewegungsentwicklungsrichtungen. Der gedankliche Schritt vom Bild des starren Eisblocks zu einem sich zeitlich komplex verändernden bewegten Patienten wird mit den neuen optischen Systemen gerade erst vollzogen. Die Gruppe der Lernenden sind hier Ärzte, Physiker und medizinische Assistenten.
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