INTERDISZIPLINÄRE GESCHLECHTERFORSCHUNG
NICHT FACHDISZIPLIN, SONDERN PERSPEKTIVE
DOI:
https://doi.org/10.24352/UB.OVGU-2020-132Abstract
Die interdisziplinäre Geschlechterforschung nahm ihren Ausgang von der Frauenforschung. Das Interesse an einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Lebenszusammenhängen von Frauen und frauenspezifischen Fragestellungen entstand im Zuge der Neuen Frauenbewegung der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, die die Unsichtbarkeit und Unterordnung von Frauen in der Gesellschaft in Frage gestellt hatte. Vor dem Hintergrund der scheinbaren Geschichtslosigkeit und der unerforschten Lebenssituationen von Frauen in Geschichte und Gegenwart etablierten sich in außeruniversitären wie universitären Kreisen zunächst in verschiedensten Fachdisziplinen Forschungskontexte, die es sich je nach Fachrichtung eher zur Aufgabe machten, die Praktiken der Diskriminierung und Chancenungleichheit von Frauen in der Gegenwart aufzuspüren und zu erklären, alternative Formen der Geschlechterverhältnisse und entsprechende Strategien der Veränderung zu entwerfen – hier waren die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften gefordert –, oder aber die geschichtliche Genese der Ungleichbehandlung der Frauen von der Gegenwart aus zurück zu verfolgen und zu entschlüsseln – dies war Aufgabe der Geschichts- und Kulturwissenschaften.
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