Der Einfluss von feiwilligen Selbstbehalten in der gesetzlichen Krankenversicherung

Evidenz aus der Schweiz

Autor/innen

  • Andreas Werblow
  • Stefan Felder

Abstract

In Deutschland besteht mittlerweile ein parteienübergreifender Konsens, dass sich angesichts stetig steigender Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung etwas ändern muss. Aus gesundheitsökonomischer Sicht bietet sich eine Option besonders an: die Patienten im Gegensatz zu heute an den Kosten medizinischer Leistungen zu beteiligen. Dadurch entstünden finanzielle Anreize, vermehrt Prävention zu betreiben, um den Krankheitsfall zu verhindern, und bei Erkrankung sich kostenbewusster zu verhalten.
Die vorliegende Arbeit untersucht de Einfluss von Selbstverhalten auf das Verhalten der Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung der Schweiz. Sie stützt sich auf Daten von 75.000 Personen aus dem Kanton Zürich, die von 1997 bis 1999 bei einer Schweizer Krankenkasse im Rahmen der Ordentlichen Krankenpflegeversicherung versichert waren. Das Gesetz räumt den Versicherten die Möglichkeit ein, zwischen fünf verschiedenen Selbstbehaltstufen auszuwählen. In jedem Fall müssen sie jedoch neben einer proportionalen Beteiligung von 10 % pro Jahr 230 Franken (€ 160) der Kosten selbst tragen.
Eine Schätzung der Wirkung von feiwilligen Selbstbehalten auf die Nachfrage nach medizinischen Leistungen ist methodisch anspruchsvoll, da die Versicherten ihren Selbstbehalt in Erwartung ihres zukünftigen Bedarfs an medizinischer Versorgung festlegen. Unter Berücksichtigung dieser Endogenität der Vertragswahl können wir zeigen, dass Selbstbehalte zu einer signifikanten Reduktion der Ausgaben führen.

Veröffentlicht

2018-10-17

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